Case Study: Erhöhen Sie die Planbarkeit von IT Entwicklungsprojekten!

Kurzfassung

Sie wünschen sich mehr Planungssicherheit bei der Entwicklung von IT Projekten? Hier zeigen wir Ihnen auf, wie die Planbarkeit von IT Entwicklungsprojekten in nur fünf Schritte deutlich erhöht werden kann.

Planungssicherheit von IT Entwicklungsprojekten erhöhen

Die Entwicklung von IT Projekten ist immer aufwendiger als zunächst versprochen? Alles dauert länger und kostet mehr? Und Planungssicherheit scheint ein Fremdwort zu sein? Heute zeigen wir Ihnen auf, dass das nicht so ablaufen muss.
Die Planbarkeit von IT Entwicklungsprojekten kann – in nur fünf Schritten – deutlich erhöht werden. Dabei verwenden wir von der BAMAC GROUP ein erprobtes Datenanalyseverfahren zur Schätzung der Aufwendungen.

Ausgangssituation

Das IT Projektportfoliomanagement hat die Planung und Steuerung aller IT Projekte einer Organisation zum Gegenstand. Die Basis eines IT Projekts sind die Anforderungen, die in Form von Funktionen in den IT Produkten umgesetzt werden sollen. Dazu ist es notwendig festzulegen, welche Anforderungen bedient werden sollen und wie hoch der Aufwand sowie der Funktionsumfang der neuen IT Produkten ist. Eines möchten wir an dieser Stelle betonen:

Aufwand und Funktionsumfang von IT Projekten verhalten sich nicht linear und sind damit nicht intuitiv!

Diese exponentiellen Wachstumskurven werden durch eine Reihe von äußeren Umständen bedingt. So wirkt sich die naturgemäße Agilität von IT Projekten direkt auf die Planbarkeit aus. Auch der Grad der Informationsweitergabe sowie die Informationsqualität innerhalb der verschiedenen Teams, Fachbereiche, etc. hat Einfluss auf den Verlauf des IT Projekts. Ebenso verhält es sich mit den Zielvorgaben. Ob und wie klar diese ausformuliert sind, ob sie festgeschrieben oder eher grob umrissen sind, beeinflusst den Ablauf sowie die Planungssicherheit eines IT Projekts.

Aus diesem Grund trägt eine hohe Schätzqualität zu einer verbesserten Planbarkeit von IT Entwicklungsprojekten bei.

Im weiteren Verlauf zeigen wir auf, wie diese erreicht werden kann.

Wie wird geschätzt?

Im Folgenden zeigen wir Ihnen den Weg zu einer Schätzung auf. Zunächst werden in der Baseline Daten zur eigenen Produktivität hinterlegt. Die Produktivitätsdaten konnten durch die Nachkalkulation bereits abgeschlossener Projekte ermittelt werden. Durch diesen Vorgang erhöht sich die Schätzqualität.

In diesem vorgestellten Fallbeispiel stand ein Grobkonzept mit den fachlichen und technischen Anforderungen zur Verfügung. Daher wurde zunächst eine Schätzung im Rahmen der Angebotserstellung durchgeführt. Diese ist im Anschluss in die IT Projektportfolioplanung eingeflossen. Das Ziel war es, eine hohe Schätzqualität zu erzielen und auf eventuelle Risiken bereits bei der Schätzung hinzuweisen.

Eine Schätzung muss genau und wiederholbar sein.

Zwei wichtige Kriterien sind bei einer Schätzung zu beachten. Sie muss genau sein und wiederholbar, denn dies gewährleistet die verbesserte Planbarkeit von IT Entwicklungsprojekten.
Um den Aspekt der Wiederholbarkeit sicherzustellen, gehen wir in der Aufwandsermittlung in zwei Schritten vor. Zuerst ermitteln wir mit Hilfe der Function Point Analyse den Funktionsumfang gemäß den zu realisierenden Funktionen. Diesen Umfang messen wir in Function Points (FPs). Basierend auf den FPs ermitteln wir mit Hilfe der oben erwähnten unternehmensspezifischen Baseline den gesuchten Aufwand in Personentagen (PT). Ist eine solche Datenbasis nicht vorhanden, greifen wir auf Datenbestände der BAMAC GROUP zurück. Aus Erfahrung können wir sagen, dass die Aufwandsgüte, wenn eine unternehmensspezifischen Baseline bei der Schätzung verwandt wird, bei einem Abweichungsgrad von unter 5% liegt.

Wann wird geschätzt?

Eine Schätzung findet immer dann statt, wenn sich der Funktionsumfang ändert. Änderungen im Funktionsumfang können im Projektverlauf bewusst durch weitere Detaillierungen bzw. Erweiterungen von Funktionen oder auch unbewusst eintreten. Dieser Vorgang der unbewussten Erweiterung wird auch Scope Creep genannt. Hervorgerufen wird ein Score Creep zum Beispiel durch Detaillierungen bereits bekannter Funktionen. Schätzungen finden daher im Verlauf der Umsetzung des IT Projekts öfter statt.
Typische Zeitpunkte sind:

  • Vorprojekt
  • Projektauftrag
  • Analyse & Design
  • Implementierung
  • Test 

Anders ausgedrückt:
der Aufwand zur Umsetzung des Projekts ist Gegenstand der Schätzung. Je genauer der Aufwand ermittelt wird, desto höher ist die Planbarkeit der IT Entwicklungsprojekte.

Der Schätzprozess  

Der Prozess zur Aufwandsermittlung erfolgt in fünf Schritten

  1. Zunächst wird in einem Kick-Off das Verfahren, die Datenanalyse und der Zeitplan vorgestellt sowie jegliche Zusammenhänge erläutert.
  2. Im zweiten Schritt erfolgt die Analyse der vom Unternehmen bereitgestellten Daten mit Hilfe von Funktion Points. Für die Function Point Analyse werden Dokumente herangezogen, die die fachlichen und technischen Anforderungen beinhalten. Dazu gehören u.a. Grobkonzept, Fachkonzept, DV-Konzept, Testkonzept, Change Requests, Benutzerhandbücher.
  3. Ein Workshop zur Qualitätssicherung stellt den dritten Schritt dar. In diesem werden die Ergebnisse der Datenanalyse vorgestellt, Auffälligkeiten besprochen und eventuelle offene Punkte geklärt. Hier werden auch Nachbesserungen vereinbart, sofern sie notwendig sind.
  4. Der vierte Schritt besteht aus der Nachbereitung des Workshops. Im Zuge dessen werden die fehlerhaft identifizierten Annahmen aus dem QS-Workshop korrigiert. 
  5. Die Durchführung der Abschlusspräsentation inklusive einer Diskussion der Ergebnisse und auch der Besprechung von Optimierungsansätzen bilden den fünften und letzten Schritt zur Aufwandsermittlung.

Abbildung 1: Prozess zur Aufwandsermittlung von  Entwicklungsprojekten 

Der Zeitaufwand der Stakeholder im oben beschriebenen Prozess kann durchaus sehr gering sein, wenn die Anforderungen an das zu realisierende Projekt dokumentiert sind. Fehlt diese Voraussetzung, erfolgt die Funktionsanalyse mit Hilfe von Anforderungsmanager und Fachspezialisten im Rahmen von Workshops.  

Ergebnisse der Schätzung

Anhand des folgenden Beispiels erläutern wir unser Vorgehen näher. 

Als Basis liegt ein Grobkonzept zum Zeitpunkt der Angebotserstellung vor. Wie beschrieben, verwenden wir die Function Point Analyse als Schätzinstrument. In diesem Beispiel ergab das Analyseergebnis 150 FPs. Dieses Ergebnis wird im Qualitätssicherungsworkshop bestätigt. Mit Hilfe der Baseline ermitteln wir einen Entwicklungsaufwand von 200 PT. Dabei sind wir von folgenden Produktivitätskennwerten ausgegangen: 

Produktivitätswerte

Abbildung 2: Die Produktivitätswerte resultieren aus der Firmen Baseline

Bei einem Tagessatz für den Fachbereichsmitarbeiter von 870 EUR und IT Mitarbeiter von 1000 EUR ergibt sich folgende Aufwandsübersicht: 

Ergebnisse aus der Aufwandschätzung

Abbildung 3: Ergebnisse aus der Aufwandschätzung

Zusammengefasst betragen die Projektkosten 182.000 EUR. 

In diesem Stadium kann also mit Gesamtkosten von 182.000 EUR gerechnet werden. Die Kenntnis dieses Aufwands erhöht die Planbarkeit des IT Entwicklungsprojekts deutlich, auch wenn – wie eingangs erwähnt – sich die Kosten des Projekts bedingt durch die naturgemäße Agilität von IT Prokjekten ändern kann. Es ist daher sinnvoll, die vorgestellte Schätzung an verschiedenen Zeitpunkten zu wiederholen.

Unser ermitteltes Ergebnis kann jetzt umgehend in die weitere Planung einfließen. Außerdem empfehlen wir weiterführend sowohl eine Meilenstein- sowie eine Kapazitätsplanung in die Gesamtplanung mit einzubeziehen.

Weitere interessante Beiträge.

10.01.2024
7 Min.
IT Projektportfolio – agile Jahresplanung
Aufgrund der Diskrepanz zwischen der Anzahl an IT Projekten und dem verfügbaren Budget bzw. vorhandenen Ressourcen, ist es notwendig die Projekte zu priorisieren, damit diese im Rahmen der gegenwärtigen Kapazitäten realisiert werden können.
16.01.2024
11 Min.
Case Study: mithilfe rollierender Planung zur konsistenten IT Jahresplanung
In diesem Artikel wollen wir anhand eines konkreten Fallbeispiels aufzeigen, wie hoch der Erkenntnisgewinn und damit auch der monetäre Gewinn sein kann, wenn IT Jahresplanung und rollierende Planung Hand in Hand laufen.
04.10.2023
19 Min.
Case Study: Make or Buy – Der erste Blick kann trügen!
Case Study: Make or Buy? Was bei einer Entscheidung für ein IT System bedacht werden sollte, verdeutlicht dieser Artikel.
10.10.2023
8 Min.
Case Study: Kosten optimieren im IT Projektportfolio
Sie haben Ihre IT Projekte innerhalb Ihres IT Projektportfolios identifiziert und bewertet und nun stellen Sie sich die Frage: Geht das nicht auch günstiger? In diesem Artikel stellen wir Ihnen anhand eines Fallbeispiels aus unserer Praxis vor, wie eine Kostenoptimierung innerhalb des IT Projektportfolios aussehen kann.
20.09.2023
9 Min.
IT Produkt Portfoliomanagement – Best Practice
In diesem Artikel zeigen wir auf, wie wir Ihr IT Produktportfolio managen und präsentieren unsere bewährte Vorgehensweise, die bereits zahlreichen Kunden geholfen hat, Ihre IT Systeme noch effizienter zu gestalten und zu nutzen.
20.09.2023
12 Min.
Case Study: Lebenszyklus-Kosten von IT Produkten
In diesem Artikel wird ein erstes Fallbeispiel aus dem IT Produktportfoliomanagement, genauer gesagt aus dem Bereich der IT Produktkostenentwicklung vorgestellt. Die Beispiel-Kernfrage lautet:Wie entwickeln sich die Kosten des IT Produkts für Change und Run?
02.10.2023
3 Min.
IT Portfoliomanagement – Instrument für Unternehmenswachstum und wertbeitragbasierende Planung
Welche Maßnahmen und Projekte sind für den Unternehmenserfolg wichtig? Welche Maßnahmen haben den höchsten Wertbeitrag für ihr Unternehmen? Wie reagieren Sie auf Marktänderungen im Hinblick auf Maßnahmen und Projekte? Wie behalten Sie den Überblick zwischen einmal getroffenen Priorisierungen und rollierenden Änderungen?
20.09.2023
8 Min.
IT Anwendungen im Life Cycle erfolgreich planen und steuern
Das IT Produktportfoliomanagement hat innerhalb des IT Portfoliomanagements den Fokus auf Anwendungssysteme und -produkte. Dieser Artikel klärt auf, worin der entscheidende Erfolgsfaktor des IT Produktportfoliomanagements besteht, welche Fragestellungen es beantwortet und welche konkreten Vorteile Unternehmen durch die Umsetzung gewinnen können.